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Suzuki SV-7 GX – Der Mythos lebt. Und wie.

Manche Legenden gehen in Rente. Andere gehen einfach auf Tour. Eicma 2025


Suzukis 645er-V2 gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Seit 1999 treibt das Aggregat in verschiedenen Varianten die SV650 an – ein Motor, der längst Kultstatus erreicht hat. Und nun, während Europa offiziell Abschied nimmt, feiert das Herzstück seinen zweiten Frühling – oder besser gesagt: seine Wiedergeburt – in der neuen Suzuki SV-7 GX.

Auf der EICMA 2025 präsentierten die Japaner den Crossover-Tourer, der den Spagat zwischen Alltagsmaschine und Reisemotorrad meistern soll. Und das Publikum? Begeistert. So sehr, dass die beiden Ausstellungsmodelle in Mailand vermutlich mehr Sitzproben hinter sich haben als so mancher Mietroller in seinem ganzen Leben.

Ein V2 mit Charakter – und Charakterköpfen

Der bekannte 90-Grad-V-Twin mit 645 cm³ hat es wieder geschafft, die Abgasnorm zu überlisten. Suzuki hat das Triebwerk für Euro 5+ fit gemacht und dabei weder seinen typischen Punch noch den charakteristischen Sound geopfert.
73 PS bei 8.500 U/min und 64 Nm bei 6.800 U/min klingen nach vertrauter Hausmannskost – und genau das ist der Clou. Während andere Hersteller ihre Mittelklasse mit komplizierten Parallel-Twins und zweifelhafter Soundkulisse quälen, setzt Suzuki auf bewährte Mechanik, gepaart mit moderner Elektronik.

Ride-by-Wire, drei Fahrmodi (Suzuki Drive Mode Selector), eine dreistufige Traktionskontrolle, Quickshifter für beide Richtungen und ein 4,2-Zoll-TFT mit Suzuki Ride Connect+ (Bluetooth) machen klar: Hier wird kein Oldtimer reanimiert, sondern ein Klassiker auf Zeitreise geschickt – mit allen technischen Annehmlichkeiten, die man 2026 erwartet.

Crossover mit Stil – kein verkleidetes Nakedbike

Optisch ist die SV-7 GX eine echte Suzuki: funktional, ehrlich, ohne unnötige Schnörkel – aber mit einer überraschend eleganten Linie. Die Halbschalenverkleidung wirkt stimmig, das Windschild ist verstellbar, Handprotektoren gehören zur Serienausstattung. Die Sitzbank ist neu geformt, breiter und komfortabler, der Lenker etwas näher am Fahrer – das Ergebnis: eine angenehm aufrechte, entspannte Sitzposition, die den Rücken auch nach 300 Kilometern nicht in den Streikmodus versetzt.

Mit 795 mm Sitzhöhe, 211 kg fahrfertigem Gewicht und einem 17,4-Liter-Tank zielt die SV-7 GX klar auf Tourenfahrer, die Wendigkeit und Alltagstauglichkeit schätzen, aber auf Komfort nicht verzichten wollen. Das Stahlrohr-Chassis bleibt typisch Suzuki: stabil, berechenbar und agil genug, um auch auf kurvigen Landstraßen Spaß zu machen.

Fahrwerk & Technik – alles neu, nur nicht die Seele

Während der Motor auf bewährte Gene setzt, ist das Fahrwerk eine komplette Neuentwicklung. Die 17-Zoll-Leichtmetallräder tragen Pirelli Angel GT II Sport‑Touring‑Reifen, die Teleskop-Gabel und das Monofederbein hinten sollen Komfort und Sportlichkeit elegant verbinden. Die Bremsanlage kommt von Nissin, radial verschraubt und mit ABS natürlich.

Elektronik? Alles an Bord, was Sinn macht – aber nichts, das den Preis künstlich in die Höhe treibt. Die SV‑7 GX kommt mit dem Suzuki Intelligent Ride System (S.I.R.S.), einem durchdachten Paket aus Fahrassistenzsystemen, das maximale Kontrolle und Sicherheit garantiert. Dazu gehören: SDMS mit drei Fahrmodi (A/B/C), Traktionskontrolle in drei Stufen plus Abschaltoption, ein bi-direktionaler Quickshifter, ABS, sowie Suzuki Easy Start und Low RPM Assist.

Trotzdem bleibt das Motorrad typisch Suzuki: ehrlich, greifbar und auf das Wesentliche reduziert. Kein unnötiger Schnickschnack, der nur für ein digitales „Wow“ sorgt. Selbst für den kleinen Energieschub unterwegs ist gesorgt: Eine USB-C-Buchse versorgt Smartphone oder Navi zuverlässig mit Saft – damit auch längere Touren stressfrei bleiben.

Das 4,2-Zoll-TFT-Display zeigt klar und kontrastreich alle Infos, inklusive Bluetooth-Verbindung für Navi-Hinweise oder Musiksteuerung. Übrigens: Der Quickshifter soll butterweich funktionieren – ein kleines, aber feines Detail, das zeigt, wie ernst es Suzuki mit der Modellpflege meint.

Der Spirit der SV650 – nur in modern

Was bleibt, ist der typische SV-Charme: ein Motorrad, das nicht protzen will, sondern performt. Es ist kein Überflieger, kein Hightech-Monster, kein Statussymbol – aber genau das macht es sympathisch. Es fühlt sich an wie ein guter Kumpel: unkompliziert, zuverlässig und immer bereit für eine spontane Tour.

Der tiefe Schwerpunkt sorgt für kinderleichtes Handling, die lineare Leistungsentfaltung für Vertrauen – und das sonore Brabbeln aus dem Auspuff für diesen gewissen Suzuki-Sound, den Fans so lieben.

Und der Preis?

Offiziell hält Suzuki sich noch bedeckt. Erste Schätzungen deuten auf einen Einstieg knapp unter oder über 8.000 Euro hin – ein Preis, der die Konkurrenz in der Mittelklasse nervös machen dürfte. Der Marktstart ist für 2026 geplant. Und wenn Suzuki das Preis-Leistungs-Verhältnis der alten SV650 beibehält, dann dürfte die SV-7 GX ein echtes Erfolgsmodell werden.

Fazit – Totgesagte leben nicht nur länger, sie fahren auch besser

Die Suzuki SV-7 GX ist kein spektakulärer Neuanfang, sondern eine kluge Evolution. Sie kombiniert die Seele der SV650 mit der Technik von morgen – und das in einem Format, das auf Anhieb überzeugt.

Man hat fast das Gefühl, Suzuki wolle sagen: Wir wissen, dass ihr Veränderung nicht immer mögt – also machen wir sie euch so angenehm wie möglich.

Mit Charme, Charakter und einem ehrlichen V-Twin, der einfach nicht aufgeben will. Und mal ehrlich: Wir sind froh, dass er’s nicht tut.

LINK SUZUKI SV-7 GX


Technische Daten der neuen Suzuki SV-7GX:

Gesamtlänge2.160 mm (85.0 in)
Gesamtbreite910 mm (35.8 in)
Gesamthöhe1.295 mm (51.0 in)
Radstand1.445 mm (56.9 in)
Bodenfreiheit135 mm (5.3 in)
Sitzhöhe795 mm (31.3 in)
Leergewicht211 kg (465 lbs)
Motorbauart4-Takt, 2-Zylinder, flüssigkeitsgekühlt, DOHC
Bohrung x Hub81,0 mm x 62,6 mm (3.2 in x 2.5 in)
Hubraum645 cm3 (39.4 cu. in)
Verdichtungsverhältnis11,2 : 1
KraftstoffsystemEinspritzung
AnlasserElektrisch
SchmierungNasssumpf
KraftübertragungSechsgang-Schaltgetriebe
FederungvorneTeleskopgabel mit hydraulischer Dämpfung
hintenÜber Hebel angelenktes Zentralfederbein, Federvorspannung einstellbar
Lenkkopfwinkel / Nachlauf25° / 106 mm (4.2 in)
BremsenvorneDoppelscheibenbremse
hintenScheibenbremse
Reifenvorne120/70ZR17M/C (58W), schlauchlos
hinten160/60ZR17M/C (69W), schlauchlos
ZündungElektronische Transitorzündung
Tankinhalt17,4 l (4.5/3.8 US/lmp gal)
Ölvolumen (bei Ölwechsel)3,0 l (3.2/2.6 US/lmp qt)
Max. Leistung54 kW (73 PS) / 8.500 min-1
Max. Drehmoment64 Nm / 6.900 min-1
Kraftstoffverbrauch23,8 km/l (4,2 l/100 km) in WMTC
C02-Emissionen97 g/km

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