KLIM F3 Carbon – Lord Helmchen

Ein leichter und gleichzeitig gut belüfteter Helm gehört im Sommer zu den unverzichtbaren Zutaten für angenehmes Motorradfahren. Denn wenn der Schweiß schon beim Aufsteigen läuft, will man wenigstens unterm Helm nicht noch zusätzlich schmoren. Doch wie schlägt sich der Klim F3 Carbon Offroad Helm (ECE) in dieser Disziplin?
Luft ja, neuer FIDLOCK Verschluss naja
Fangen wir mal mit dem an, was aus meiner Sicht etwas weniger glänzt – nämlich dem FIDLOCK-Verschlusssystem. Klingt futuristisch – ist es auch: Magnet trifft Haken, zack – zu. In der Theorie super. In der Praxis aber, na ja, eher eine kleine Geduldsübung mit Handschuhen an. Ohne Handschuhe klappt es nach dem ein oder anderen Anlauf wesentlich besser und schneller.
Wer den Kinnriemen obendrein im Nachgang enger ziehen will, sollte dafür am besten erst mal absteigen, Helm abnehmen, Handschuhe wieder ausziehen und idealerweise in völliger Gelassenheit eingetaucht sein. Ein Nachjustieren „mal eben unterwegs“? Vergiss es.
Mit Balaklava oder Schal darunter wird’s zusätzlich frickelig. Und so zieht man am Riemen, zupft, schiebt, justiert – bis es irgendwann passt. Oder man aufgibt.
Beim ersten Aufsetzen drückt mein F3 Helm Größe L (58-59 cm) mir leicht an der Stirn. Kein Weltuntergang – die Polsterung ist gut genug, um das nach wenigen Minuten zu kompensieren. Und wenn’s doch mal zwickt, hilft oft ein kurzer Ruck am Helm nach oben oder unten. Zack – alles wieder im grünen Bereich.
Wichtig zu wissen: Köpfe sind wie Werkzeuge – alle nützlich, aber keiner gleich geformt.
Den einen Helm, der wirklich jedem passt, gibt es einfach nicht. Also entweder beim Händler testen oder verschiedene Größen online bestellen und vergleichen. Größe L scheint übrigens bei vielen Fahrern die goldene Mitte zu sein.
Hitze? Welche Hitze?
Kommen wir zu den wirklich guten Nachrichten. Denn wenn es um Belüftung, Gewicht und Tragekomfort geht, spielt der Klim F3 Carbon ganz vorne mit.
Da wären zunächst einmal die 13 Ansaug- und 6 Abluftöffnungen, die dafür sorgen, dass der Kopf auch an Hochsommertagen angenehm gekühlt wird – vor allem ab etwa 40 km/h. Dann wird’s so richtig frisch unterm Helm.
Selbst auf der Autobahn bei 140 km/h bleibt der Helm erstaunlich ruhig – kein nervöses Wackeln, kein Zug an Nacken oder Hals. Die Aerodynamik ist tadellos – auch beim Seitenblick. Man merkt: Der Helm wurde im Windkanal nicht nur zum Spaß getestet.
Und das Gewicht? Ein echtes Highlight. Mit nur 1.100 Gramm (+/- 50 g) gehört der F3 zu den leichtesten seiner Klasse. Die handgefertigte Carbon-Schale macht sich auf langen Touren angenehm bemerkbar – vor allem im Nacken- und Schulterbereich, wo jedes Gramm zu viel auf Dauer zum echten Spaßkiller werden kann.
Auch das Sichtfeld lässt keine Wünsche offen. Es ist groß genug, um die Umgebung gut im Blick zu behalten, und bietet ausreichend Platz für die weiten Crossbrillen von Klim – aber auch Brillen anderer Hersteller passen problemlos.
Das Innenfutter lässt sich zum Waschen herausnehmen, was vor allem nach staubigen Enduro-Ausflügen Gold wert ist – denn niemand will einen Helm, der nach „Abenteuer“ riecht, wenn das Abenteuer schon längst vorbei ist.
Auch an Technik-Fans wurde gedacht: Sena & Co. lassen sich problemlos integrieren – es ist genug Raum vorhanden.
Mein persönlicher „Wespen-Moment“
Ein Erlebnis, das mir den FID-LOCK-Verschluss dann doch irgendwie versöhnt hat: Ich knattere gemütlich vor mich hin, als plötzlich eine Wespe nach Aufschlag doch den Weg durch die seitliche Lücke zwischen Aftermarket-Brille und Helm findet. Alarmstufe Gelb-Schwarz! Ein kurzer Griff – zack, Helm runter. Mit einem klassischen Doppel-D-Verschluss? Hätte länger gedauert – vielleicht zu lang. Eine klare Punktlandung für den FID-LOCK. Hier hat die moderne Technik definitiv gepunktet – in Sachen Notfallreaktion: ganz klarer Vorteil.
Fazit KLIM F3 Carbon: Viel Helm fürs (nicht ganz kleine) Geld
Der Klim F3 Carbon ist ein Offroad-Helm im gehobenen mittleren Preissegment – und das merkt man auch. Die Verarbeitung ist top, das Design modern und die Ausstattung durchdacht. Besonders bei hohen Temperaturen spielt er seine Stärken voll aus: leicht, luftig, bequem – genau so, wie man sich das bei sommerlichen Ausfahrten wünscht.
Einzig das etwas umständliche Nachjustieren des Kinnriemens trübt das Gesamtbild bei mir ein wenig. Hier wären klassische Doppel-D-Ringe vielleicht die bessere Wahl gewesen – zumindest in Sachen Feineinstellung.Dafür lässt sich der Helm aber blitzschnell abnehmen, was im Notfall ein echter Sicherheitsgewinn sein kann.
Tipp für kühle Tage: Wer den Helm auch in der Übergangszeit fahren will, sollte sich den Klim Windstopper-Einsatz gönnen. Damit bleibt’s auch bei frischen Temperaturen angenehm im Kopfbereich – und der Helm wird zum (fast) Ganzjahresbegleiter mit Sommerqualitäten.
Kauf-Tipp: Jetzt, am Ende der Saison gibt es so manchen Nachlass bei den einschlägigen Onlineshops für Motorradzubehör und Bekleidung. Einfach suchen im Web.
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